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Der aufmerksame Wörterbuch-Leser P.D. fragte nach, wie es komme, dass das Wort houtseelig oder ähnlich als „leutselig, redselig“ nicht im Senslerdeutschen Wörterbuch stehe. Er hatte völlig recht. Nun, die Sensler Hotline hat recherchiert und die Frage beantwortet, die 10 Jahre zuvor schon einmal gestellt worde war.

Das Idiotikon führt holdselig in Band 2 (erschienen in den 1880er-Jahren) auf. Bedeutung 1: „lieb, traut“ bischt a lieba, holdseeliga (Grussformel); 2.a) „vergnügt, heiter“ (GR, ZG; ZH); b) „gesprächig, redselig“ (AG, LU); c) „gesund, hungrig von Kühen“ (Prättigau). Es erläutert die Form: Wie mühselig aus Mühsal und der Adjektivendung -ig oder arbeitselig „geplagt, elend“ aus *Arbeitsal und -ig käme holdseelig hier wohl auch aus einer rekonstruierten Form Holdsel und -ig.

Weiter erklärt das Grosse Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm: Holdselig, assimiliert holselig, ist verstärktes hold, eine mittelhochdeutsch noch nicht nachweisbare Bildung. „Es ist theils auf die Freundlichkeit der Gesinnung bezogen, theils, und zwar früher als das einfache hold, auf die Anmut der Erscheinung“, heisst es bei den Grimms.

Der langen Rede kurzer Sinn: Ein Wort aus den 16. Jh., das es weit herum gab, möglicherweise auch im Senseland. Dazu hab ich aber keine Quellen. Es ist wohl wie so oft: Ein überreginonales Wort, fast überall in Vergessenheit geraten und vielleicht bei uns erhalten geblieben. Vielleicht wirds dann doch nochmal im Wörterbuch aufgenommen – zumindest digital.

Antwort 12: Warum ist holtseelig nicht im Wörterbuch?