Zum Inhalt springen

Eine Sprachfrage ist von Familie O. eingetroffen. «Wir haben bei uns in der Familie ein Wort im Gebrauch, dessen Ursprung uns völlig unbekannt ist: ‚Vollemalevize. Wir brauchen es wenn jemand aufgedreht ist und „spinneritis“ hat.»

Die Antwort ist schwierig, denn ich habe das nie gehört und auch nicht in schriftlichen Quellen gefunden. Das beginnt schon bei der Frage der zwei -v- im Wort. Werden sie als -f- ausgesprochen, was ich erwarte, oder doch als -w-?

Das Ganze tönt sehr wortspielerisch-ironisch, das heisst: Erfunden im Witz und sich dann in einer Gruppe im Sprachgebrauch gefestigt. So sage ich manchmal im Spass Mexiko für „merci“ und als Antwort Bütikofer für „bitte“. Nun zu vollemalfize ein paar inhaltliche und lautliche Ansätze: 

  • Malefiz gibt es als Brettspiel oder als böse Fee in einer Dornröschen-Version. Es kommt von lat. maleficium «Frevel, Verbrechen, schlechte Tat». Vielleicht hat das jemand in jener Familie gern gespielt oder geschaut, und es dann als Vorlage für die Spielerei eingesetzt?
  • Malefizi ist übrigens auch eine Gemeinde auf Kreta. Vielleicht ist dieser Ort der Familie bekannt?
  • Malle wird in Deutschland auch für Mallorca gebraucht. Dadurch (in Bezug auf volle Pulle und volle Kanne) hört man auch unter Partygängern volle Malle. Die Erklärung «aufgedreht sein, spinneritis haben» könnte durchaus passen.

Die wahre Aufklärung des Familienworts vollemalefize kann also nur die Familie selbst liefern. Wer hat es zuerst gebraucht und auf was könnte er oder sie sich bezogen haben.

Antwort 19: Ma cha nùme wärwiise ùm «vollemalevize»