An frage@senslerhotline.ch oder über Facebook kommen immer wieder spannende Fragen rund um Senslerdeutsch.
«Guete Morge,hetti gschünn a Frag…» So begann Ende 2020 der Facebook-Eintrag von P.L. in der Gruppe «D Seisler hiis böös». Für einen Schulvortrag der Tochter einer Kollegin wollte sie mehr über die Übernamen der Sensler Dorfbewohner erfahren. «Güfferschner si Harzner, Düdinger Esle und so weiter…. Wissmu wieso das so cho isch u wär mit dem anfange het?» Sie hatte schon auf anderen Wegen gesucht, aber gemerkt: «Google wiss nit so vüu über d Seisler u ds Seislerdütschbuech vom Schmutz Christian het das o nit drin.»
Aber hat sie da auch wirklich nachgeschaut? Mundartexperte und Facebook-Profi André Perler konnte nämlich schon mal helfen: «As git a Lischta im Seislerdütsche Wörterbuech. S. 624 i de 3. Uflaag.» Tatsächlich findet man da eine Übersicht.
Aber wo P.L. recht hat: Woher diese Übernamen kommen, weiss man meist nicht mehr. Einzig Moritz Boschung hat im Freiburger Kalender 1995 die «Übernamen von Deutschfreiburger Gemeinden» zusammengetragen und darin festgehalten: «Das Warum (…) ist nur in den wenigsten Fällen ausfindig zu machen.»
Oft war es eine besondere Begebenheit, eine besondere Lage (Änet-dem-Bach-Schröötler für St. Ursner), ein besonderes Ereignis/Sage (Esel in Düdingen, Harzer in Giffers), eine Dialektauffälligkeit (Chibeli-brieder, -pflaschter, -draguuner für Leute von Guschelmuth, Cordast und Monterschu, die dem Chǜbeli halt Chibeli sagten) oder eine reine Lautspielerei (Dräckspauter für Rächthautner, Brǜnesiiker für Brǜnisrieder), die zum Übernamen geführt haben.
Jedenfalls hoffe ich, dass es aus dem Schulvortrag der Tochter einer Kollegin von P.L. so doch noch was gegeben hat.