An frage@senslerhotline.ch oder über das Kontaktformular kommen immer wieder spannende Fragen rund um Senslerdeutsch. So wie im Sommer 2021 die Frage von P.S. aus dem Sense-Mittelland.
In der FN hast du ja den Begriff Gmüder erläutert. Gemäss dir handelt es sich um eine Mahlzeit aus Essensresten. Ich habe den Begriff jedoch anders mitbekommen. Meine Eltern haben uns gelehrt, dass es sich hierbei um einen Eintopf mit verschiedenen frischen Gemüsen aus dem Garten handelt. Oben drauf dann noch geröstete Zwiebel (Zübeleschwiitzi). «Ist dieser Begriff vielleicht auch zweideutig oder kennst du einen anderen Begriff hierfür? PS: Wir hi Gmüder drum grad am Mittag ghäbe.»
Lieber P. Ich hoffe, ds Gmǜder hat gemundet. Du hast recht: Gmües mit Zǜbeleschwiizi drùber. Ob das Gemüse nun frisch vom Garten kommt oder (z.B.) im Winter schon seit Monaten im Keller gelagert war, spielte wohl keine Rolle. Und eben auch nicht, ob es es frisch auf den Tisch kam oder so die Gemüsereste verwertet wurden. In der Region Aargau/Zürich kennt man „Hüürepeiss“, einem Gericht, das in seinem Namen „hüür“ und „en Beiss“ hat, also etwa „der erste (feine) Bissen des Jahres“. Da ist explizit junges Frühlingsgemüse gemeint. Unser Wort Gmüder hingegen findet seinen Ursprung in „Ge-moder“. Das tönt also ziemlich negativ und dürfte darum ursprünglich nicht mit ganz frischem Gemüse gemacht worden sein. Aber es entwickeln sich natürlich immer auch kleinere und grössere Bedeutungsvarianten.»